Beschäftigte in Niedersachsen immer häufiger krank geschrieben

Im vergangenen Jahr hatten AOK-Versicherte im Schnitt 37,6 Fehltage. Binnen zehn Jahren ist der Wert um fast 50 Prozent gestiegen.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Niedersachsen. Beschäftigte in Niedersachsen fehlen auf der Arbeit krankheitsbedingt häufiger, als noch vor zehn Jahren. Das zeigt eine Auswertung für den aktuellen Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Zu beobachten ist ein Anstieg sowohl über alle Diagnosen hinweg als auch bei den psychischen Erkrankungen. Das berichtet die AOK Niedersachsen in einer Pressemitteilung.



Im Zehn-Jahres-Vergleich von 2012 bis 2022 stiegen bei AOK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen die krankheitsbedingten Fehltage um rund 46 Prozent. 2012 waren Beschäftigte im Schnitt 25,7 Tage krankgeschrieben. Einen sprunghaften Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage (AU) gab es dann von 2021 (durchschnittlich 29,4 Tage) auf 2022 (37,6 Fehltage). „Den größten Anteil machten hier die hohen Fallzahlen der Atemwegserkrankungen im Jahr 2022 aus, die sich im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppelt hatten“, so Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. Das WIdO verzeichnete hier im vergangenen Jahr 88,4 AU-Fälle je 100 Mitglieder, im Vergleich zu 35,6 Fällen in 2021. Im Durchschnitt entwickelte sich der Krankenstand damit von 5,7 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 auf 7,1 Prozent im Jahr 2022.

Psychische Erkrankungen dauern besonders lange


Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen haben von 2012 bis 2022 um rund 55 Prozent zugenommen. Bei psychischen Erkrankungen ist eine längere Krankheitsdauer zu beobachten, als bei anderen Diagnosen. AOK-versicherte Beschäftigte in Niedersachsen fehlten bei einer Krankschreibung in dieser Krankheitsgruppe im vergangenen Jahr im Durchschnitt 29,5 Tage auf der Arbeit. Im Vergleich dazu waren es bei Atemwegserkrankungen nur 6,8 Tage. Über alle Diagnosen hinweg betrug die durchschnittliche Abwesenheit am Arbeitsplatz 10,9 Tage je Krankschreibung.

Diese Gruppen besonders betroffen


Besonders Angestellte im Gesundheits- und Sozialwesen waren im vergangenen Jahr aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig – 14,1 Prozent der Fehltage wurden hier mit einer psychischen Diagnose begründet. Ebenfalls häufig betroffen waren die Branchen „Erziehung und Unterricht“ mit 13,7 Prozent und „Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung“ mit 12,9 Prozent. Anteilig am seltensten waren Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen in den Branchen Baugewerbe (5,8 Prozent) und Land- und Forstwirtschaft (6,1 Prozent).

Der Fehlzeiten-Report wird seit 1998 jährlich vom WIdO in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik herausgegeben. In diesem Jahr beinhaltet er 32 Beiträge von insgesamt 70 Expertinnen und Experten, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Perspektiven aus verschiedenen Fachdisziplinen zum Zusammenhang von Zeitenwende, Arbeit und Gesundheit erörtern.


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