DONNERstag: Homophobe Hinterwäldler

Immer DONNERstags gibt es jetzt Geschichten unserer Redakteurin Anke Donner, wie sie nur das Leben schreiben kann. Situationen, wie sie einem im Alltag manchmal einfach vor die Füße fallen und die einen zum Lachen, Weinen und Staunen bringen, oder schier an den Rand des Wahnsinns treiben.

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"Uns als homophobe Hinterwäldler zu bezeichnen, finde ich ziemlich frech", sagt regionalHeute.de Redakteurin Anke Donner.
"Uns als homophobe Hinterwäldler zu bezeichnen, finde ich ziemlich frech", sagt regionalHeute.de Redakteurin Anke Donner. | Foto: Anke Donner

Liebe Leserinnen und Leser! Unsere Berichterstattung, oder besser gesagt unser Titel „46 Homo-Ampeln für Wolfenbüttel“ hat ziemliche Wellen geschlagen. Sogar in einem Blog wurde über uns „homophobe Hinterwäldler“ berichtet.



Wie bitte!? Homophone Hinterwäldler? Das geht nun eindeutig zu weit. Hinterwäldler lasse ich mir ja noch gefallen. Ich weiß ja selber, dass Wolfenbüttel nicht der Nabel der Welt ist. Und da wo ich wohne, ist vermutlich nicht einmal der Arsch vom Nabel der Welt. Homophob aber finde ich nun wirklich richtig frech.

Homophobe Hinterwäldler


Die von uns verwendete Bezeichnung Homo-Ampel sorgte für einen Aufschrei, den man ganz sicher bis nach Köln gehört hat. Wo es übrigens nicht eine einzige Homo-Ampel gibt. Dabei ist die Diskussion darum, ob der Begriff Homo-Ampel nun beleidigend ist, aus meiner Sicht vollkommen unnötig. Wie ich nun erfahren habe, ist aber gar nicht unbedingt die Bezeichnung selbst verletzend. Vielmehr ist die Frage, über wessen Lippen sie kommt und warum es überhaupt einer eigenen "Homo-Ampel" bedarf.

Einer meiner liebsten und engsten Freunde ist schwul. Und das ist gut so! Eben dieser Freund verriet mir, dass er die Beschreibung Homo-Ampel ehrlich gesagt auch nicht gerade nett fand. Mir würde er es aber nicht böse nehmen, wenn ich als Freundin ihn als Homo bezeichnen würde. Sehr viel mehr störte ihn aber, dass überhaupt Ampeln umgerüstet werden müssen, um darauf aufmerksam zu machen, dass es mehr gibt, als nur "Frau liebt Mann". Und recht hat er. Wenn es also überhaupt etwas zu diskutieren gibt, dann ja wohl die Frage, warum eine einzige Headline uns gleich zu Gegnern von Schwulen und Lesben macht. Doch wohl nicht die Bezeichnung "Homo-Ampel"? Wenn es nicht so ein ernstes Thema wäre, würde ich lachen.

Ob nun Hetero oder Homo. Eines sind Ampeln ja von Natur aus: nämlich bunt. Deswegen sollte sich doch eigentlich die Frage erst gar nicht stellen, ob wir nun zukünftig über Homo-Ampeln oder Hetero-Ampeln gehen. Ampel ist Ampel und Mensch ist Mensch. Und die Menschen sind ebenso gleich, wie die Ampeln, die sie nutzen. Es ist also völlig Schnuppe, was die Ampel zeigt.

Einen schönen DONNERstag, wünscht Ihnen
Ihre Anke Donner


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