Taucher im Stichkanal Salzgitter: Sie suchen nach Kampfmitteln

Aktuell sieht man eine Gruppe Taucher im Kanal. Sie bilden die Vorhut, bevor es dort richtig losgeht.

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Taucher der von Strabag beauftragten Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH am Stichkanal Salzgitter.
Taucher der von Strabag beauftragten Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH am Stichkanal Salzgitter. | Foto: sz-pa/RK

Salzgitter. Der Stichkanal Salzgitter (SKS) ist wichtig für die Schifffahrt. Er ist eine Bundeswasserstraße, die eine Verbindung zwischen Mittellandkanal und den Hafenanlagen der Stadt Salzgitter ermöglicht. Aktuell fahren dort allerdings kaum Schiffe. Stattdessen sieht man Taucher in dem Gewässer. Doch was hat es damit auf sich? regionalHeute.de fragte nach.



Der Stichkanal, der 1940 in Betrieb genommen wurde, war ursprünglich als Anbindung für das damalige Hüttenwerk Hermann Göring (heute: Salzgitter AG) gedacht. Mittlerweile entsprechen Tiefe und Breite allerdings nicht mehr den Anforderungen für die moderne Schifffahrt. Deswegen soll der SKS ausgebaut werden.

Für das Großprojekt verantwortlich zeichnet sich das Wasserstraßen-Neubauamt Helmstedt (WNA). In dessen Auftrag ist die Firme Strabag Wasserbau GmbH nun mit vorbereitenden Maßnahmen gestartet. In rund 2,5 Jahren sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

"Der Ausbau des SKS trägt in hohem Maße zur Förderung der Schifffahrt als ökologischen Verkehrsträger bei, der eine effiziente und klimafreundlichere Alternative zu dem Transport auf der Straße darstellt", teilte das Wasserstraßen-Neubauamt dazu mit. Die Bauleistungen der Strabag umfassen neben Deckwerks- sowie Spundwand- und Verankerungsarbeiten vor allem Erdbau-, Nassbagger- und Wegebauarbeiten. Dafür ist allerdings ein bisschen Vorarbeit notwendig. Hierfür werden aktuell auch besondere Taucher eingesetzt.

Altlasten aufspüren


Während des Zweiten Weltkriegs stand das ehemalige Hermann Göring Werk im Fokus von umfangreichen Bombardierungen. Nicht jede Fliegerbombe hat dabei ihr Ziel allerdings auch erreicht. Einige von ihnen werden als Blindgänger in der Landschaft vermutet. So könnte auch im Bereich des Stichkanals mit Altlasten zu rechnen sein.

Die Taucher suchen den Stichkanal Stück für Stück ab.
Die Taucher suchen den Stichkanal Stück für Stück ab. Foto: sz-pa/RK


Die Vorarbeiten zum Ausbau des ersten Streckenabschnittes haben deswegen im Januar dieses Jahres mit den wasser- und landseitigen Kampfmittelsondierungen begonnen, teilt das WNA auf Anfrage mit. Die dabei erfassten Verdachtspunkte werden seit Anfang April mit Hilfe von Kampfmitteltauchern näher inspiziert. Dabei werden die Verdachtspunkte angetaucht und händisch freigelegt. Für diese Arbeiten sei es erforderlich, den Kanal für die Schifffahrt tagsüber von Montag bis Donnerstag zu sperren. Die Schifffahrt wurde hierüber frühzeitig informiert.


Wie mit aufgefundenen Kampfmitteln umgegangen wird, entscheide der hierfür zuständige Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes im jeweiligen Einzelfall, abhängig von Art und Größe der gefundenen Kampfmittel. Die Suche und gegebenenfalls das Beseitigen von Kampfmitteln seien übliche und erforderliche Schritte bei derartigen Bauvorhaben. Sie dienten der Sicherheit der Öffentlichkeit und des später auf der Baustelle tätigen Personals und liegen in der Verantwortung des Auftraggebers, hier des Wasserstraßen-Neubauamtes Helmstedt.

Das Partyboot: Für die Sondierung kommt auch ein fahrbarer Steg zum Einsatz.
Das Partyboot: Für die Sondierung kommt auch ein fahrbarer Steg zum Einsatz. Foto: sz-pa/RK


Wie es weitergeht


Sobald die Kampfmittelräumung in den ersten Bereichen abgeschlossen ist, kann dort mit den regulären Bauarbeiten begonnen werden. Hierbei werden zunächst die notwendigen Spundwandarbeiten an den innerhalb des Streckenabschnittes vorhandenen Brücken durchgeführt. Anschließend folgen dann die Erd-, Nassbagger- und Deckwerksarbeiten. Nach aktuellem Stand kann in der zweiten Junihälfte mit den ersten Arbeiten begonnen werden.

Neben der Kampfmittelräumung hätten bereits eine Vielzahl an weiteren vorbereitenden Arbeiten stattgefunden, wie beispielsweise die Baustelleneinrichtung und Baufeldfreimachung. So sei beispielsweise die Fläche von baubehindernden Einrichtungen und Materialien geräumt und für die weiteren Bauarbeiten vorbereitet worden. Entlang des Ostufers hätten Suchschachtungen zur Ortung von Kabeln und Leitungen stattgefunden. Diese seien notwendig, um die genaue Position von im Baufeld befindlichen Leitungen zu lokalisieren und diese zur Vermeidung von Schäden zu sichern, zu verlegen oder zurückbauen zu können. Zudem seien bereits Vermessungsarbeiten und eine Urpeilung der Gewässersohle zur Aufnahme des ursprünglichen Geländezustandes sowie landseitige Probennahmen für Schadstoffanalysen durchgeführt worden. Mit Abschluss der aktuell laufenden Kampfmittelräumung seien dann alle notwendigen Vorarbeiten abgeschlossen.


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