Jobcenter zieht positive Bilanz

von Robert Braumann


Das Jobcenter zieht eine positive Bilanz für 2015. Symbolbild. T. Raedlein
Das Jobcenter zieht eine positive Bilanz für 2015. Symbolbild. T. Raedlein



Braunschweig. Das Jobcenter Braunschweig hat am Mittwoch eine Bilanz für das Jahr 2015 gezogen und einen Ausblick auf das kommende Jahr gegeben. Die Entwicklung wird als durchaus positiv angesehen, dennoch gibt es in der Stadt mehr als 10.000 Langzeitarbeitslose und auch die Flüchtlingskrise werde auf dem Arbeitsmarkt spürbar werden, berichtete Jörg Hornburg, Geschäftsführer des Jobcenters Braunschweig.


"Durch die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes und den anhaltenden Konjunkturaufschwung in der Region erreichte die Arbeitslosenquote für den SGBII-Bereich in Braunschweig im November 2015 mit 4,5 Prozent ein historisches Tief (gesamt in Braunschweig: 6,0 Prozent)“ erklärte Harald Eitge, Vorsitzender der Trägerversammlung des Jobcenters Braunschweig. Auch die Zahl der Leistungsempfänger konnte im Jahr 2015 verringert werden. Insgesamt erhielten im Dezember 2015 19.425 Personen Leistungen vom Jobcenter Braunschweig. Dies entspricht einem Rückgang von 694 Personen beziehungsweise 3,45 Prozent seit Jahresbeginn. Langzeitleistungsbezieher sind Leistungsempfänger, die innerhalb der letzten 24 Monate mindestens 21 Monate hilfebedürftig waren. Die Anzahl dieser Personen konnte seit Januar 2015 bis zum Jahresende um 142 reduziert werden (von 10.608 auf 10.466). Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2015 mit 50.110.846 Euro 618.610 Euro weniger an Bundes-Leistungen (Arbeitslosgeld II und Sozialgeld) ausgezahlt. Im Vergleich mit anderen Jobcentern ähnlicher Struktur hat das Jobcenter Braunschweig von insgesamt 35 Jobcentern hier den 1. Rang belegen können.

Erstes Ziel: Menschen schnell wieder in Arbeit bringen


Aber auch das frühzeitige Aufzeigen vorrangiger Leistungsansprüche durch den Neukundenbereich des Jobcenters Braunschweig zeigt seine Wirkung. So kann bei 34 % aller Neuanträge auf Arbeitslosengeld II festgestellt werden, dass aufgrund vorrangiger Leistungsansprüche, bereits ausreichend vorhandenem Einkommen oder auch durch kurzfristige Integration in Arbeit kein Leistungsanspruch zustande kam.

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Jörg Hornburg, Geschäftsführer, Jobcenter Braunschweig, Foto: Robert Braumann



"Unser Anliegen ist es durch intensive Betreuung die Menschen gleich wieder in Arbeit zu bringen, dass heißt nicht, dass wir Leistungen verwehren, wir stehen nur mit Expertise zur Seite und sorgen häufig dafür, dass Menschen schnell wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen können", erklärt Hornburg. Dabei wird darauf geachtet, dass die Berater im Neukundenbereich des Jobcenters immer beide Bereiche im Blick haben, Leistungsansprüche und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, so der Geschäftsführer. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, auch das Feedback der "Kunden" sei durchweg positiv.

Flüchtlinge - "Potenzial muss gehoben werden"


Ab Januar 2016 werden Flüchtlinge auch der Stadt Braunschweig direkt dauerhaft zugewiesen. Diese erhalten dann zunächst Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz durch die Stadt Braunschweig. Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II haben Flüchtlinge erst, wenn sie als solche vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anerkannt wurden. Hornburg erzählte, dass es aber auch jetzt schon eine recht große Anzahl an Personen gäbe, die in Deutschland anerkannt wären und nun zum Kundenstamm des Jobscenters Braunschweig gehören. "Das sind um die 900 Menschen, man darf nicht vergessen, dass es gerade jüngere Leute in die Städte zieht. Das heißt, nur weil jemand in Bad Harzburg anerkannt wurde, bedeutet dies noch lange nicht das er dort bleibt. Die Flüchtlinge zieht es oft in die Oberzentren. So dass wir auch jetzt schon die Auswirkungen merken." Die Menschen 600.000 Euro habe man aktuell zur Verfügung gestellt bekommen, um sich in diesem Bereich besser aufzustellen. Sechs neue Stellen werde man schaffen, um den besonderen Herausforderungen gerecht zu werden. Das Jobcenter hat sich dazu entschlossen, ein spezielles Team für deren umfassende Betreuung einzurichten. bis zu drei Jahre sollen die Flüchtlinge intensiv betreut werden. "Zuerst muss die Sprachbarriere abgebaut werden, dann haben wir aber sicherlich ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt, an jungen, arbeitswilligen Menschen", erklärt Hornburg. Aber man müsse frühzeitig und umfassend ansetzten, um diese Potenziale auch zu heben und die Menschen zu integrieren, nur dann könne es eine große Chance bedeuten. " Er sehen momentan keine Anzeichen dafür, dass man das aktuell gute Niveau nicht werde halten können. "Ich begrüße die Einrichtung dieses speziellen Teams für den Personenkreis der Flüchtlinge sehr.“ betonte Dr. Andrea Hanke, Sozialdezernentin der Stadt Braunschweig. "Es wird damit eine gezielte Anlaufstelle geschaffen, die die Zusammenarbeit zwischen dem Jobcenter und der Stadt Braunschweig fördert und erleichtert."


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