Prozess um Todesschützen - Verurteilung wegen Mordes?

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Symbolbild: Robert Braumann
Symbolbild: Robert Braumann | Foto: Robert Braumann



Braunlage/Braunschweig. Im April erhob die Staatsanwaltschaft Braunschweig Anklage gegen einen 28-Jährigen aus Blankenburg. Dieser hat im November des vergangenen Jahres einen Seesener erschossen. Nun laufen am Landgericht Braunschweig die letzten Prozesstage.

Im Mai begann die Verhandlung gegen den 28-jährigen Mann aus Blankenburg, der in der Nacht zum 23. November einen 31-jährigen Mann aus Seesen nach einer Auseinandersetzung im Lokal „Brokers Bar" in Braunlage mit zwei Schüssen in den Hals- und Brustbereich niedergestreckt hat. Das Opfer erlag einen Tag später seinen schweren Schussverletzungen. Der Schütze legte im späteren Verfahren ein Geständnis ab. Die Staatsanwaltschaft fordert nun eine achtjährige Haftstrafe wegen Totschlags und Verstoß gegen das Waffengesetz. Die Vertreter der Nebenkläger fordern mitunter sogar eine Verurteilung wegen Mordes, erklärt die Staatsanwaltschaft Braunschweig auf Nachfrage von RegionalGoslar.de. Dies hätte eine lebenslange Haftstrafe zu Folge. Am Dienstag soll der Verteidiger des Angeklagten sein Plädoyer halten. Das Urteil wird voraussichtlich am 10. August erwartet.

Zum Hintergrund:


Aus dem Polizeibericht, Sonntag 23. November 2014:

Am frühen Samstagmorgen, gegen 1.59 Uhr, wurde der Einsatzleitstelle der Polizeiinspektion Goslar eine männliche Person mit einer Schussverletzung in der Elbingeröder Straße in Braunlage gemeldet. Vor Ort bestätigte sich diese Meldung. Eine auf dem Boden liegende Person wurde durch Rettungskräfte versorgt.

Wie sich im Laufe der ersten Ermittlungen herausstellte, wurde das Opfer, ein 31-jähriger aus Seesen, durch einen Schuss in die linke Brust lebensgefährlich verletzt und konnte erst nach längerer Versorgung durch einen Notarzt vor Ort ins Krankenhaus nach Nordhausen verbracht werden.

Er erlitt offenbar eine Verletzung der Hauptschlagader sowie Einblutungen in die Lunge. Das Projektil steckte noch in der Wunde und musste operativ entfernt werden. Es besteht aber weiterhin Lebensgefahr.

Aus dem Polizeibericht, Montag, 24. November 2014:

Im Rahmen der bislang zu dem Vorfall vom Sonntagmorgen, bei dem ein 31-jähriger Seesener durch einen Schuß in die Brust lebensgefährlich verletzt wurde, durchgeführten Ermittlungen, konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der spätere Beschuldigte zuvor in der Gaststätte "Brokers Bar" offenbar mit einer männlichen Person in Streit geraten war, der sich in der Folge vor die Lokalität verlagerte. Inwieweit sich das spätere Opfer unter Umständen daran beteiligte, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden, entsprechende Zeugenvernehmungen dazu stehen noch aus.

Auf Grund von weiteren Aussagen und der dabei abgegebenen Personenbeschreibung zum Täter ergaben sich konkrete Hinweise auf einen 27-Jährigen aus Blankenburg. Der Beschuldigte konnte bereits in den Morgenstunden des Sonntags von Spezialeinsatzkräften in seiner Wohnung vorläufig festgenommen werden. Er befindet sich derzeit in polizeilichem Gewahrsam und wird am heutigen Tage auf Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen laufen nach wie vor mit Hochdruck. Der Zustand des Seeseners ist laut Auskunft der behandelnden Ärzte als sehr kritisch einzustufen.

Aus dem Polizeibericht, 25. November 2014:

Der 31-jährige Seesener, der bei dem Vorfall am Sonntagmorgen in der Elbingeröder Straße in Braunlage durch einen Schuss in die Brust lebensgefährlich verletzt wurde, ist am Montag, 24.November um 16.15 Uhr im Krankenhaus Nordhausen seinen schwereren Verletzungen erlegen.

Der Tatverdächtige wurde am Montag um 13.30 Uhr, auf Antrag der zuständigen Staatsanwaltschaft der Haftrichterin beim Amtsgericht Braunschweig vorgeführt. Diese erließ gegen ihn einen Untersuchungshaftbefehl, der 27-jährige Blankenburger wurde anschließend in die Justizvollzugsanstalt Braunschweig gebracht. Die Ermittlungen laufen nach wie vor mit Hochdruck.


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